September 5, 2016

Dossier 2012: Unterricht von Landessprachen in der Schule

1. EINLEITUNG ZUR DEBATTE

2006 und 2007 fielen bei kantonalen Volksabstimmungen in Luzern, Schaffhausen, Thurgau, Zug und Zürich wichtige Entscheide zum Fremdsprachenunterricht: Die Bevölkerung sprach sich damals für zwei Fremdsprachen (Englisch und Französisch) und gegen nur eine Fremdsprache (Englisch) in der Primarschule aus. Es war unter anderem ein wichtiges Signal für die Harmonisierung des Fremdsprachenunterrichts in der Schweiz sowie zugunsten des nationalen Zusammenhalts und des Respekts für Sprache und Kultur der anderen Sprachregionen.

Seit 2011 kommen aus Deutschschweizer Kantonen Signale auf, die – mit unterschiedlichen Begründungen – in die gegengesetzte Richtung weisen und die in der Öffentlichkeit bereits als „Angriffe“ auf die Landessprachen bezeichnet wurden. Ein kurzer chronologischer Überblick: Die St. Galler Regierung will im Januar 2011 Italienisch als Schwerpunktfach abschaffen, aus Solidarität zur Italienischen Schweiz stimmt der Kantonsrat aber dagegen; im November 2011 beschliesst der Regierungsrat des Kantons Obwalden, Italienisch definitiv als Schwerpunktfach abzuschaffen; im Januar 2012 wird im Kanton Zürich ein Postulat eingereicht, wonach lernschwache Schüler vom Französischunterricht befreit werden; Juni 2012 empfehlen die Mittelstufenkonferenzen der Kantone Appenzell Innerrhoden, Glarus, Schwyz, St. Gallen, Thurgau und Zürich den Französischunterricht von der Primar- in die Oberstufe zu verlegen.

Diese Ereignisse werfen vielschichtige Fragen auf, die in Fachkreisen und der breiten Öffentlichkeit der ganzen Schweiz zu intensiven Debatten führen. Die im Dossier des Forum Helveticum aufgegriffenen Fragen (vgl. Umfrage Punkt 2) stützen sich auf vier Aspekte:

a. Vereinbarungen, Bestimmungen
b. Didaktisch-pädagogische Fragen, differenzierte Lösungen
c. Sprachpolitische Fragen, nationaler Zusammenhalt
d. Fokus auf die Deutschschweiz, Sprachenunterricht in der ganzen Schweiz

Ziele des Dossiers. Das Dossier des Forum Helveticum verfolgt hauptsächlich zwei Ziele: 1. Innerhalb der komplexen skizzierten Situation eine kurze Standortbestimmung vornehmen und eine möglichst klare Übersicht schaffen; 2. Mit aller Deutlichkeit auf zwei in der Diskussion teilweise vergessene Komponenten hinweisen: die Tatsache, dass die Mehrsprachigkeit der Schweiz nicht (nur) ein Hindernis, sondern eine zu nutzende Chance ist und dass der Fremdsprachenunterricht (auch) der Förderung des nationalen Zusammenhalts und des schweizerischen Selbstverständnisses dient.

2. UMFRAGE DES FORUM HELVETICUM: MEINUNGEN UND STELLUNGNAHMEN

Wir haben in einem schriftlichen Kurzinterview Persönlichkeiten aus unterschiedlichen Sparten der Gesellschaft und verschiedenen Sprachregionen eingeladen, vier Fragen zum Thema des Dossiers zu beantworten. Die vier Fragen und die 27 Antworten sind, in drei Teile gegliedert, hier unten zu finden.

3. SYNTHESE DER MEINUNGEN UND STELLUNGNAHMEN

Alle Grundtexte des Dossiers sind in drei Sprachen vorhanden. Die Interviewten äussern ihre Meinungen in ihrer eigenen Sprache. Wir bieten eine Synthese der vertretenen Stellungnahmen in drei Sprachen.

4. MEINUNG DES FORUM HELVETICUM

Als offene Diskussionsplattform nimmt das Forum Helveticum alle Meinungen auf seinem „Portal für sprachkulturelle Verständigung“ auf, ohne direkt dazu Stellung zu nehmen. Als Kompetenzzentrum für sprachkulturelle Verständigung – das sich für die Verständigung zwischen den Sprachregionen und für die nationale Kohäsion einsetzt – vertreten wir natürlich auch eine eigene Meinung zur Thematik.

5. VEREINBARUNGEN, VORSTÖSSE UND WEITERE DOKUMENTE

In diesem Abschnitt sind Links zu Vereinbarungen und Positionspapieren zum Fremdsprachenunterricht sowie zu den verschiedenen unter Punkt 1 erwähnten Vorstössen in Deutschschweizer Kantonen zu finden.

6. PRESSESPIEGEL UND COMMUNIQUÉ

Die Thematik wird spätestens seit dem Vorstoss im Kanton St. Gallen von den Medien mit grossem Interesse verfolgt. Wir bieten zu den einzelnen Ereignissen „Thematische Pressespiegel“ mit Artikeln aus verschiedenen Sprachregionen sowie unser eigenes Communiqué zum Dossier an.

7. KARIKATUREN

Oft bringen Zeichnungen und Karikaturen eine ganze Thematik besser auf den Punkt als lange Ausführungen und können mit Humor die Ernsthaftigkeit und Spannung einer Debatte lösen. Wir bieten eine kleine Auswahl an, welche die Themen Sprachen, Klischees und das Verhältnis Mehrheit/Minderheit aufgreifen.

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