Koordinationsstelle für Schüleraustausch des Kantons Freiburg

Der Kanton Freiburg: Die Zweisprachigkeit und den Austausch zwischen den Sprachgemeinschaften fördern

Der an der Sprachgrenze gelegene Kanton Freiburg mit seiner zweisprachigen Bevölkerung – zwei Drittel Französischsprachige und ein Drittel Deutschsprachige – hat dem Erlernen der Partnersprache und der Sprachenfrage stets besondere Aufmerksamkeit gewidmet (Vorrang eingeräumt). Abgesehen von den zweisprachigen Städten Murten und Freiburg gibt es noch zahlreiche weitere Gemeinden, die einem hohen Bevölkerungsanteil der jeweils anderen Sprachgemeinschaft aufweisen.
 
Dieser besondere Umstand war die stärkste Triebfeder für die langjährige Sprachenlernkultur in diesem Kanton: Überarbeitung der Lehrmittel, progressive Vorverlegung des Einstiegs (Zweitsprache in der 4. und später in der 3. Klasse, Englisch für alle Schülerinnen und Schüler ab 8., dann ab 7. Schuljahr), Erhöhung der Lektionsdotation für alle, Angebot eines 10. partnersprachlichen Schuljahres, Entwicklung von besonderen Sprachprojekten in mehreren Schulkreisen, Verbesserung der Weiterbildung der Lehrpersonen.
 
Das Bild Freiburgs als offener Kanton, der den Austausch und die Verständigung unter den Sprachgemeinschaften begünstigt, soll gestärkt werden. Der Staatsrat hat daher bereits erhebliche Bemühungen unternommen, um den Sprachaustausch und das Sprachenlernen zur fördern. Als Rahmen für diese Förderpolitik wurde ein kantonales Konzept für den Sprachenunterricht erarbeitet und verabschiedet. Darin werden in dem die zu ergreifenden Massnahmen für eine kohärente und einheitliche Strategie des Sprachenlernens im gesamten Kanton festgelegt.
 
Der Kanton Freiburg will seine sprachliche Besonderheit, die Zweisprachigkeit, zu einem Trumpf machen und setzt dazu auf zweisprachige Bildungsgänge. Die Kollegien bzw. Gymnasien bieten bereits die zweisprachige Matura an; an den Hochschulen sowie an den obligatorischen Schulen wird das Angebot laufend mit verschiedenen Projekten erweitert.
 

Das allgemeine Konzept für den Sprachenunterricht

Das allgemeine Konzept für den Sprachenunterricht (www.fr.ch/publ/files/pdf23/2007-11_206_rapport.pdf) sieht vor, das Erlernen der Partnersprache sowie anderer Fremdsprachen im Kindergarten, in der Primarschule und der Orientierungsschule sowie auch auf der Sekundarstufe II zu fördern. Es beinhaltet neun Vorschläge, wie der Erwerb funktionaler Kenntnisse einer Partnersprache oder Fremdsprache verbessert werden soll. Im Vordergrund steht vor allem das an der Sprachverwendung orientierte Lernen, d.h. die sogenannte funktionale Sprachkompetenz. Herkömmliche Lernmethoden werden mit Immersionsangeboten von unterschiedlicher Dauer und Intensität ergänzt.
 

Zweisprachige Klassen

Die Schaffung zweisprachiger Klassen wird gefördert, und zwar nicht nur an den weiterführenden Schulen, wo solche Klassen bereits seit mehreren Jahren bestehen, sondern auch an den obligatorischen Schulen. Hier können sie in unterschiedlicher Form organisiert werden, damit jeweils der Zusammensetzung und den sprachlichen Kenntnissen der Schülerinnen und Schüler sowie den örtlichen Gegebenheiten, insbesondere den Kompetenzen der Lehrerinnen und Lehrer, Rechnung getragen werden kann. Solche Klassen sollen zunächst auf der Sekundarstufe I (OS) eingeführt werden, anschliessend je nach Interesse und den gesammelten Erfahrungen für die gesamte obligatorische Schule.
 

Den Sprachaustausch fördern

  • Austausch per Brief oder E-Mail usw.
  • Besuche oder Begegnungen: klassen- oder halbklassenweise, individuell, im Turnusverfahren (Schülerinnen und Schüler verbringen nacheinander einige Lektionen, Tage oder bis zu einer Woche in der Partnerklasse und in einer Partnerfamilie und erleben so eine eigentliche Immersionssituation).
  • Ferienaustausch: Das Programm Ferieneinzelaustausch (FEA) läuft seit zehn Jahren sehr erfolgreich. Die Kinder zweier Familien verbringen einen Teil ihrer Ferien beim Austauschpartner in der jeweils anderen Sprachregion und sind dabei in der Gastfamilie integriert.
  • 10. Partnersprachliches Schuljahr: Dieses Zusatzjahr bietet Jugendlichen am Ende der obligatorischen Schulzeit die Möglichkeit, ihre Kenntnisse in der Partnersprache – Deutsch oder Französisch – zu vertiefen, bevor sie eine Lehre oder ein Studium beginnen. Dieses Angebot ist ein Beitrag zur Intensivierung der Kontakte über die Sprachgrenze hinaus, und dies sowohl für die Schülerinnen und Schüler wie für die betroffenen Eltern, die Gastfamilien, die Lehrpersonen und die Klassenkameraden. Dieses Schuljahr kann in drei Varianten organisiert werden: tägliche Heimkehr, Austausch auf Gegenseitigkeit oder als Gast in einer Pensionsfamilie.

 


Kontakt


Koordinationsstelle für Schüleraustausch des Kantons Freiburg

Adresse:
Postfach 483
1630 Bulle 1

Kontaktperson:
Bernard Dillon, Koordinator

Telefon: + 41 26 919 29 25

E-Mail: dillonb@edufr.ch

Website: www.fr.ch/coes/de/pub/index.cfm