Politik
17. Dezember 2025
Tagung 2025: Wem gehört der Service public? Medienauftrag und Mehrsprachigkeit zwischen Staat, Markt und Publikum
Am 6. November 2025 fand im Raiffeisen Forum in Bern die zweite Tagung des Forum Helveticum statt. Die Veranstaltung widmete sich einem Thema, das für den gesellschaftlichen Zusammenhalt in der mehrsprachigen Schweiz zentral bleibt: der Rolle des Service public und der Medien im Spannungsfeld zwischen staatlichem Auftrag, ökonomischen Realitäten und den Bedürfnissen des Publikums.
Nach der Begrüssung durch die Geschäftsleiterin Mélanie Girardet eröffnete Präsident Christian Levrat die Tagung mit einem inhaltlichen Einstieg. Er unterstrich die Bedeutung eines starken, unabhängigen und mehrsprachigen Service public für die Verständigung zwischen den Sprachregionen und damit für die innere Kohäsion des Landes. Insbesondere in Zeiten schnellen medialen Wandels, digitaler Fragmentierung und steigendem wirtschaftlichen Druck brauche es klare Antworten auf die Frage, wie der öffentliche Auftrag künftig erfüllt werden kann und wem der Service public letztlich gehört.
Die Tagung brachte drei ausgewiesene Expertinnen aus Medienpraxis und Forschung zusammen:
• Nathalie Wappler Hagen, Direktorin SRF
• Ariane Dayer, Journalistin und ehemalige Chefredaktorin von Le Matin Dimanche
• Prof. Dr. Alice Delorme Benites, Leiterin des Instituts für Mehrsprachige Kommunikation an der ZHAW
In ihren drei Inputreferaten beleuchteten die Referentinnen unterschiedliche Perspektiven auf den medialen Service public:
Nathalie Wappler zeigte auf, wie SRF den öffentlichen Auftrag heute interpretiert und wie der mediale Service public in einer digitalisierten und vielfältigen Gesellschaft weiterentwickelt werden muss.
Ariane Dayer legte den Fokus auf die Westschweizer Medienlandschaft, deren ökonomische und strukturelle Herausforderungen und die Folgen für die plurilinguale Öffentlichkeit.
Alice Delorme Benites präsentierte Forschungsergebnisse zur Mehrsprachigkeit und zur Frage, wie digitale Kommunikation genutzt werden kann, um sprachliche Vielfalt sichtbarer und zugänglicher zu machen.
Im Anschluss führte Astrid Tomczak-Plewka durch eine engagierte Table Ronde, in der die drei Persönlichkeiten zentrale Fragen vertieften: Wie bleibt der Service public relevant? Wie lässt sich die Verständigung zwischen den Sprachregionen stärken? Welche Rolle spielen private und öffentliche Medien für die Qualität des demokratischen Diskurses? Und wie kann das Publikum stärker einbezogen werden?
Das Forum Helveticum lud die Teilnehmenden zudem ein, eigene Fragen anonym einzureichen. Zahlreiche davon flossen in die Diskussion ein, ein Ausdruck des lebendigen Interesses an einem Thema, das weit über den Medienbereich hinausreicht.
Mit der Tagung setzte das Forum Helveticum ein Zeichen für den Dialog zwischen Sprachgemeinschaften, Institutionen und Öffentlichkeit. Im Zentrum stand die Überzeugung, dass der Service public ein gemeinsames Gut ist, eines, das von uns allen mitgestaltet wird und dessen Zukunft entscheidend ist für die Vielfalt, Verständigung und den Zusammenhalt der Schweiz.

Forum Helveticum Jahrestagung: Mélanie Girardet (Foto; Manuel Lopez)

Forum Helveticum Jahrestagung: Christian Levrat (Foto; Manuel Lopez)

Forum Helveticum Jahrestagung: Prof. Dr. Alice Delorme Benites, Leiterin des Instituts für Mehrsprachige Kommunikation an der ZHAW; Nathalie Wappler Hagen, Direktorin SRF; Astrid Tomczak-Plewka, Moderatorin Ariane Dayer, Journalistin und ehemalige Chefredaktorin von Le Matin Dimanche (Foto; Manuel Lopez)
15. Oktober 2025
Tag der Mehrsprachigkeit 2025: Ein starkes Signal aus dem Parlament
Von links nach rechts: Nationalrätinnen Greta Gysin und Anna Giacometti, Co-Präsidentinnen der parlamentarischen Gruppe ITALIANITÀ; Nationalrat Laurent Wehrli, Präsident von Helvetia Latina; Nationalrat Martin Candinas, Präsident der parlamentarischen Gruppen Mehrsprachigkeit CH und Lingua e cultura rumantscha (Bild: Monika Flückiger / Forum Helveticum).
Helvetia Latina sowie die parlamentarischen Gruppen «Mehrsprachigkeit CH» (deren Sekretariat vom Forum Helveticum geführt wird), «ITALIANITÀ» und «Lingua e cultura rumantscha» luden zur siebten Ausgabe ein. Die eigens organisierte Pressekonferenz bot eine wertvolle Gelegenheit, aktuelle Herausforderungen der schweizerischen Sprachpolitik ins Scheinwerferlicht zu rücken. Der traditionelle Apéro am Tag der Mehrsprachigkeit erwies sich erneut als lebendiger Treffpunkt für den Austausch zwischen Parlamentarierinnen und Parlamentariern sowie Vertreterinnen und Vertretern, denen die Mehrsprachigkeit ein besonderes Anliegen ist.
10. Juli 2025
Stellungnahme für den Erhalt der Schweizer Untertzützung von TV5 MONDE
Das Forum Helveticum hat gemeinsam mit Coscienza Svizzera, dem Forum du bilinguisme, Helvetia Latina, der Lia Rumantscha und Pro Grigioni Italiano eine Stellungnahme unterzeichnet. Darin fordern die genannten Organisationen, die sich alle für die Förderung der Mehrsprachigkeit, des interkulturellen Dialogs und des nationalen Zusammenhalts einsetzen, den Erhalt der finanziellen Unterstützung der Schweiz für den internationalen französischsprachigen Sender TV5 MONDE.
Diese Organisationen rufen den Bundesrat und das Schweizer Parlament dazu auf, die finanzielle und politische Unterstützung der Schweiz für TV5 MONDE beizubehalten, die nationale Koordination zu Fragen der Frankophonie, der Mehrsprachigkeit und der Kulturdiplomatie zu stärken sowie den Beitrag der Schweiz zu TV5 MONDE in der Öffentlichkeit stärker zu würdigen – insbesondere im Hinblick auf dessen Bedeutung für die kulturelle, sprachliche und politische Sichtbarkeit unseres Landes.
Die vollständige Stellungnahme ist hier verfügbar.
29. April 2025
Frühzeitiger Fremdsprachenunterricht
Das Forum Helveticum hat in Partnerschaft mit dem Forum für die Zweisprachigkeit, Helvetia Latina und Coscienza Svizzera eine gemeinsame Stellungnahme an den Bundesrat, die Kantonsregierungen, Bildungsinstitutionen und nationale Medien übermittelt.
Dieses Dokument (hier herunterladen) fordert die Beibehaltung des Unterrichts einer zweiten Landessprache ab der Primarstufe in allen Schweizer Kantonen. Angesichts laufender Initiativen in einigen deutschsprachigen Kantonen, die den Französischunterricht an der Primarschule in Frage stellen, erinnern unsere vier Organisationen an die Bedeutung der Mehrsprachigkeit für den nationalen Zusammenhalt, das sprachliche Gleichgewicht und den wirtschaftlichen Wohlstand der Schweiz.
8. Oktober 2024
Rückblick auf den sechsten Tag der Mehrsprachigkeit im Parlament
Am 26. September 2024 fand im Bundesparlament die sechste Ausgabe des «Tags der Mehrsprachigkeit» statt, ein Ereignis, das jedes Jahr während der Herbstsession von Helvetia Latina sowie den parlamentarischen Gruppen «Plurilinguisme CH», «ITALIANITÀ» und «Lingua e cultura rumantscha» organisiert wird. Ziel dieses Tages ist es, den Austausch und das Verständnis zwischen den verschiedenen Sprachgemeinschaften der Schweiz zu fördern und den Reichtum unserer Sprachen und Kulturen hervorzuheben.
28. September 2023
Rückblick auf den fünften Tag der Mehrsprachigkeit im Parlament
NR Anna Giacometti und SR Hans Stöckli
Am 27. September 2023 fand zum fünften Mal der «Tag der Mehrsprachigkeit» statt. Ziel dieses Anlasses ist es, die Parlamentarierinnen und Parlamentarier zu motivieren, sich in einer anderen Landessprache als der eigenen auszudrücken. So ist an diesem Tag jeweils die für die Schweiz typische Sprachenvielfalt bei den verschiedenen Voten noch mehr als sonst zu hören. Im Rahmen einer Mittagsveranstaltung von Helvetia Latina und den parlamentarischen Gruppen «Mehrsprachigkeit CH», «ITALIANITÀ» sowie «Lingua e cultura rumantscha» konnten sich Parlamentarierinnen und Parlamentarier sowie Gäste dieses Jahr über diverse schulische Austauschangebote informieren, unter anderem bei der nationalen Agentur Movetia.


