15. Oktober 2025
Tag der Mehrsprachigkeit 2025: Ein starkes Signal aus dem Parlament

Von links nach rechts: Nationalrätinnen Greta Gysin und Anna Giacometti, Co-Präsidentinnen der parlamentarischen Gruppe ITALIANITÀ; Nationalrat Laurent Wehrli, Präsident von Helvetia Latina; Nationalrat Martin Candinas, Präsident der parlamentarischen Gruppen Mehrsprachigkeit CH und Lingua e cultura rumantscha (Bild: Monika Flückiger / Forum Helveticum).
Helvetia Latina sowie die parlamentarischen Gruppen «Mehrsprachigkeit CH» (deren Sekretariat vom Forum Helveticum geführt wird), «ITALIANITÀ» und «Lingua e cultura rumantscha» luden zur siebten Ausgabe ein. Die eigens organisierte Pressekonferenz bot eine wertvolle Gelegenheit, aktuelle Herausforderungen der schweizerischen Sprachpolitik ins Scheinwerferlicht zu rücken. Der traditionelle Apéro am Tag der Mehrsprachigkeit erwies sich erneut als lebendiger Treffpunkt für den Austausch zwischen Parlamentarierinnen und Parlamentariern sowie Vertreterinnen und Vertretern, denen die Mehrsprachigkeit ein besonderes Anliegen ist.
Auf dem Podium sassen mit NR Martin Candinas, Präsident der parlamentarischen Gruppen «Mehrsprachigkeit CH» und «Lingua e cultura rumantscha», die Nationalrätinnen Anna Giacometti und Greta Gysin, Co-Präsidentinnen der parlamentarischen Gruppe «ITALIANITÀ», sowie Nationalrat Laurent Wehrli, Präsident von Helvetia Latina, vier profilierte Stimmen, die jeder und jede in der eigenen Sprache sprach, ein eindrückliches Bild gelebter Vielfalt. Ihre Botschaft war klar: Mehrsprachigkeit ist kein Selbstläufer, sondern braucht Schutz, Mut und politische Entscheidungen.
Gleichzeitig skizzierten sie die aktuellen Herausforderungen für den schweizerischen Plurilinguismus. Mit Sorge sprachen die Teilnehmenden auch über die jüngste Entscheidung der Kantone Zürich und St. Gallen, den Französischunterricht hinauszuschieben. «Wer Landessprachen aus dem Stundenplan streicht, schwächt die Brücken zwischen die Regionen», mahnte Laurent Wehrli. Deutliche Worte fanden die Rednerinnen und Redner auch zur «Volksinitiative 200-Fr. sind genug»: Eine Annahme würde die SRG in ihrer heutigen Form beenden und die Medienvielfalt, und damit den Zusammenhalt des Landes, gefährden. «Mit einer halbierten SRG droht die Schweiz sprachlich auseinanderzufallen, das wäre ein gefährliches Experiment», warnte Martin Candinas.
Auch die digitale Zukunft stand im Fokus. «Wir brauchen eine aktualisierte Strategie des Bundes zur Mehrsprachigkeit, die den neuen Technologien Rechnung trägt», forderte Greta Gysin. Die Teilnehmenden betonten, dass Künstliche Intelligenz nicht zur Verdrängung, sondern zur Stärkung der sprachlichen Vielfalt beitragen müsse. Gleichzeitig erinnerten sie daran, dass Mehrsprachigkeit trotz knapper Bundesfinanzen ein klares Bekenntnis braucht – «sprachliche Vielfalt stärkt den Zusammenhalt. Deshalb braucht die Mehrsprachigkeit genügend Ressourcen», betonte Anna Giacometti – und zwar mit sichtbarem Engagement in allen 26 Kantonen.
Der Tag der Mehrsprachigkeit zeigte einmal mehr, wie lebendig und verbindend unsere Sprachen sind. Zahlreiche Parlamentarierinnen und Parlamentarier hielten Voten in einer anderen Landessprache als ihrer eigenen und/oder auf Italienisch und Rätoromanisch. Die siebte Ausgabe knüpfte damit nahtlos an den Erfolg der vergangenen Jahre an und bewies eindrucksvoll: Mehrsprachigkeit ist und bleibt einer der wertvollsten Schätze der Schweiz.
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