7. September 2018

Synthese – SRG SSR: die Zukunft des mehrsprachigen Audiovisuellen in der Schweiz

Das jährliche Treffen der parlamentarischen Gruppe «Mehrsprachigkeit CH» fand am Dienstag, 29. Mai 2018 in Bern zum Thema «SRG SSR: die Zukunft des mehrsprachigen Audiovisuellen in der Schweiz» in Anwesenheit von Herrn Jean-Michel Cina, Präsident der SRG SSR, und Herrn Gilles Marchand, Generaldirektor der SRG SSR, statt. Rund 35 Personen, davon 12 Parlamentarierinnen und Parlamentarier, nahmen an der Veranstaltung teil. 

Gilles Marchand wies in seinem Vortrag darauf hin, dass die SRG ein „Wir-Gefühl“ vertritt, das mit der Identität unseres Landes zu tun hat. Die SRG richtet sich naturgemäss nicht an ein bestimmtes Publikum: Jede in der Schweiz wohnhafte Person ist ein potenzieller Zuschauer. Es geht also darum, im ganzen Land präsent zu sein und die Schweizer Vielfalt zu verkörpern. Die SRG kann das nur dank der Budgetsolidarität und einem nicht-marktorientierten Modell. Das Angebot der SRG erreicht 94% der Bevölkerung. Dies erklärt zum Teil die emotionale Dimension der Abstimmung über die No-Billag-Initiative Anfang 2018. Gilles Marchand machte kein Geheimnis daraus: Während sich die Zivilgesellschaft klar gegen eine als übertrieben geltende Initiative ausgesprochen hat (71,6% Ablehnung), fordert ein großer Teil von ihnen konkrete Änderungen. Die SRG will sich deshalb in Zukunft auf mehr Spezifitäten, mehr Partnerschaften und mehr Effizienz konzentrieren, um diese Erwartungen zu erfüllen.

Die Mehrsprachigkeit und der Austausch über Sprachgrenzen hinweg wurden als zentrale Elemente der SRG dargestellt. Dieses Anliegen wird derzeit auf mehreren Ebenen verwirklicht: Austausch der Redaktionsteams zwischen den Sprachregionen; Sendungen wie „Parlez-vous Suisse“; monatliche Treffen der Programmverantwortlichen; Absicht zur Entwicklung gemeinsamer Programme; gemeinsame Arbeit bestimmter Redaktionen (z.B. „Nouvo“); gemeinsame Sportberichterstattungen und Berichte im Ausland; Mitträger des Pacte de l‘audiovisuel; usw. Die Sprachenfrage hat eine sehr subtile kulturelle Dimension: Prioritäten und Perspektiven sowohl bei der Information als auch bspw. bei der Nachbereitung von Sportveranstaltungen müssen auf unterschiedliche Nachfragen in den verschiedenen Sprachregionen eingehen. Die SRG will das Publikum vorerst durch Einsparungen bei den technischen und administrativen Kosten schützen. Doch Gilles Marchand warnt: Zusätzliche Einsparungen würden den Solidaritätsschlüssel untergraben, die diese „SRG für alle“ ermöglicht. Aus dieser Perspektive wäre der Verzicht auf Werbeeinnahmen ein fataler Wendepunkt.

Während der Fragerunde erklärte die SRG, sie wolle die zentrale Dimension der Mehrsprachigkeit in der Institution erhalten. Im Vordergrund stehen weiterhin Information, kulturelle Produktion und ein verbessertes digitales Angebot, gefolgt vom Sport. Sie erinnerte daran, dass sich ihre lokalen Aktivitäten von denjenigen der regionalen Medien unterscheiden, und bekräftigte ihre Bereitschaft mit ihnen zusammenzuarbeiten, insbesondere auf technischer Ebene. Sie betonte jedoch, dass solche Kooperationen nicht immer gefragt sind. Die SRG beansprucht die gleiche Offenheit gegenüber den Printmedien, illustriert durch Content Sharing (Videos, Archive) und Partnerschaften bei verschiedenen Projekten (Centre Media EPFL; Radioplayer; etc.). Aber auch hier besteht bei der Presse nicht immer Interesse an einer Zusammenarbeit.

KATEGORIE: Parlamentarische Gruppe, Medien
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