1. Dezember 2016
Sport
Oft gilt Sport, wie Musik, als Universalsprache, Integrationselement und «sozialer Kitt» in der Gesellschaft, ja gar als Verbindungselement zwischen Völkern und Nationen der ganzen Welt. Gleichzeitig trägt er naturgemäss durch die Situation des Wettbewerbskampfs auch das Potential der Ablehnung und Verachtung des «Anderen» in sich.
Interessant für Schweizer Verhältnisse ist, dass durch globalisierte Märkte und Migration – und die damit entstandene Durchmischung von Sprachen und Kulturen in Clubs und Nationalmannschaften – sprachregionale Unterschiede im Bereich des professionellen Mannschaftssports zunehmend in den Hintergrund getreten sind. Eine 2008 vor der «Fussball-Euro» im eigenen Land realisierte Untersuchung im Rahmen des Projekts «Discours Suisse» zeigte, dass die multikulturelle Fussball-Nationalmannschaft tatsächlich als nationaler Kitt fungierte. Damit war die Situation sehr anders als vor rund 50 Jahren, als fast nur Romands oder in DEN 80er Jahren, als fast nur Deutschschweizer mitspielten und die Perzeption der Medien und der Bevölkerung dementsprechend auch gespalten war. Die gleiche Untersuchung zeigte auch, dass trotz Bewunderung für die grossen Sprachnachbarn die Schweizer sich freuen, wenn die angrenzenden Länder verlieren. Eine widersprüchliche Haltung, welche an jene der Schweizer Literaturen erinnert, die sich an die grossen europäischen Sprachkulturen anlehnen, gleichzeitig aber auch ihre Distanz und Differenz dazu markieren.
Die im Rahmen des NFP 56 durchgeführte wissenschaftliche Studie «Plurilinguisme vécu et identité: pratiques et stratégies d’utilisation de la langue dans des contextes plurilingues suisses» untersuchte noch konkreter Formen der gelebten Mehrsprachigkeit u.a. innerhalb der U-18 Schweizer Fussball-Nationalmannschaft. Die interkulturellen Kontakte wurden von den beteiligten Sportlern als unproblematisch eingestuft. Der Trainer sah die tägliche Auseinandersetzung mit der Mehrsprachigkeit gar als Möglichkeit für die junge Mannschaft, in den zwischenmenschlichen Beziehungen und beim Zusammenhalt der Gruppe Fortschritte zu erzielen. Die Strategien, um sich mehrsprachig zu verständigen (Wahl der Sprache, Übersetzungen) wurden jeweils den verschiedenen konkreten Situationen angepasst.
Wie schnell sich Sport in Verbindung mit den Sprachregionen aber auch dazu eignet, um Sprachen- und Kulturgräben herbei zuschwören, zeigen zwei Beispiele: Es reicht, wenn an einem Wochenende in der Schweizer Fussballmeisterschaft zwei welsche Spieler vom Platz gestellt werden, um Verschwörungstheorien gegen Fussballsclubs aus der Romandie aufleben zu lassen (Radio Suisse Romande, 2.8.2010); es reicht, wenn einige welsche Sportler gleichzeitig gute Resultate erzeugen, um wörtlich festzustellen, dass es einen Röstigraben zwischen den erfolgreichen Romands und der Restschweiz gibt – indem man allerdings jene Sportarten sorgfältig ignoriert, wo dies nicht zutrifft (Blick, 8.3.2009).
Auch oder besonders auf nicht professioneller Ebene bietet Sport unzählige und vielfältige Kontaktmöglichkeiten. Und dies nicht nur im Rahmen von nationalen Wettbewerben auf Amateurebene, sondern auch – dank der Möglichkeiten der nicht verbalen Kommunikation – von Jugendaustauschprojekten oder Gemeindepartnerschaften. Etwas Spezielles liess sich 2010 Infoklick mit dem Begegnungsprojekt «Get together» einfallen, im Rahmen desssen Jugendliche aus der ganzen Schweiz durch die vier Sprachregionen wanderten.
Ein interessanter noch zu untersuchender Aspekt wäre zu wissen, warum gewisse Sportarten in einer Sprachregion markant vertreten und populär sind – wie z.B. Basketball in der Romandie und im Tessin oder Handball in der Deutschschweiz – und andere fast oder überhaupt nicht.
Die im Rahmen des NFP 56 durchgeführte wissenschaftliche Studie «Plurilinguisme vécu et identité: pratiques et stratégies d’utilisation de la langue dans des contextes plurilingues suisses» untersuchte noch konkreter Formen der gelebten Mehrsprachigkeit u.a. innerhalb der U-18 Schweizer Fussball-Nationalmannschaft. Die interkulturellen Kontakte wurden von den beteiligten Sportlern als unproblematisch eingestuft. Der Trainer sah die tägliche Auseinandersetzung mit der Mehrsprachigkeit gar als Möglichkeit für die junge Mannschaft, in den zwischenmenschlichen Beziehungen und beim Zusammenhalt der Gruppe Fortschritte zu erzielen. Die Strategien, um sich mehrsprachig zu verständigen (Wahl der Sprache, Übersetzungen) wurden jeweils den verschiedenen konkreten Situationen angepasst.
Wie schnell sich Sport in Verbindung mit den Sprachregionen aber auch dazu eignet, um Sprachen- und Kulturgräben herbei zuschwören, zeigen zwei Beispiele: Es reicht, wenn an einem Wochenende in der Schweizer Fussballmeisterschaft zwei welsche Spieler vom Platz gestellt werden, um Verschwörungstheorien gegen Fussballsclubs aus der Romandie aufleben zu lassen (Radio Suisse Romande, 2.8.2010); es reicht, wenn einige welsche Sportler gleichzeitig gute Resultate erzeugen, um wörtlich festzustellen, dass es einen Röstigraben zwischen den erfolgreichen Romands und der Restschweiz gibt – indem man allerdings jene Sportarten sorgfältig ignoriert, wo dies nicht zutrifft (Blick, 8.3.2009).
Auch oder besonders auf nicht professioneller Ebene bietet Sport unzählige und vielfältige Kontaktmöglichkeiten. Und dies nicht nur im Rahmen von nationalen Wettbewerben auf Amateurebene, sondern auch – dank der Möglichkeiten der nicht verbalen Kommunikation – von Jugendaustauschprojekten oder Gemeindepartnerschaften. Etwas Spezielles liess sich 2010 Infoklick mit dem Begegnungsprojekt «Get together» einfallen, im Rahmen desssen Jugendliche aus der ganzen Schweiz durch die vier Sprachregionen wanderten.
Ein interessanter noch zu untersuchender Aspekt wäre zu wissen, warum gewisse Sportarten in einer Sprachregion markant vertreten und populär sind – wie z.B. Basketball in der Romandie und im Tessin oder Handball in der Deutschschweiz – und andere fast oder überhaupt nicht.
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