1. Dezember 2016

Gemeindepartnerschaften

Partnerschaften zwischen Städten und Gemeinden wurden vor über 60 Jahren auf europäischer Ebene ins Leben gerufen. Die ursprüngliche Idee war es, nach dem Zweiten Weltkrieg durch Annäherung auf kommunaler Ebene zur Versöhnung in Europa beizutragen. Seither werden auch in der Schweiz regelmässig Partnerschaften geboren, auf nationaler und internationaler Ebene, hauptsächlich im Sinne gegenseitiger kultureller und menschlicher Bereicherung. Zum Teil werden auch wirtschaftliche Interessen berücksichtigt oder Beziehungen gepflegt, die im Rahmen patenschaftlicher Aktivitäten stattfinden.

Gewisse Gemeinden und Städte sprechen lieber von «Freundschaften» als von «Partnerschaften». Schliesslich kommt es auf die Aktivitäten an, die auf der Ebene der Behörden und der Bevölkerung realisiert werden. Die beiden «Partner» oder «Freunde» beschliessen, ob diese im Rahmen einer offiziell vereinbarten Partner­schaft oder einer Freundschaft stattfinden sollen. Eine der längsten und intensivsten bekannten Partnerschaften ist jene, die die Städte Winterthur und La Chaux-de-Fonds vereint und für die sogar eine eigene Stiftung gegründet wurde.

Zwei Hauptgedanken leiten die Partnerschaften zwischen Gemeinden aus verschiedenen Sprachregionen der Schweiz:

  1. Partnerschaften fördern auf einfache Art den interkulturellen Kontakt: Konkrete Beispiele zeigen, dass Projekte zwischen Gemeinden aus verschiedenen Sprachregionen der Schweiz auf interessante und oft sehr einfache Art den binnenschweizerischen Brückenschlag ermöglichen und den nationalen Zusammenhalt fördern. Oft können sie mit wenig Aufwand variantenreich gestaltet werden: Gute Möglichkeiten ergeben sich – über die Kontakte zwischen den Behörden hinaus – durch Austauschaktivitäten zwischen Musik- und Sportvereinen , zwischen Schulklassen und Auszubildenden, Künstlerinnen und Künstler , Beamtinnen und Beamten usw.
  2. Partnerschaften richten sich an die gesamte Bevölkerung: Aktivitäten zur Förderung der Verständigung beschränken sich oft auf spezifische Gruppen wie Schulklassen, Auszubildende oder Lehrkräfte. Grosse Bevölkerungsteile werden dabei ignoriert. Gemeindepartnerschaften haben den Vorteil, dass je nach Projekt vielfältige Gruppen, ja sogar die ganze Bevölkerung zweier Gemeinden einbezogen werden können.

Verantwortliche für Partnerschaften, die bereits Erfahrungen gesammelt haben, sind sich einig: Die vor der Partnerschaft bestehende Angst vor Sprachbarrieren verschwindet rasch und stellt nie ein unüberwindbares Problem dar. Man kommuniziert mit jeder zur Verfügung stehenden Sprache, auch mit »Händen und Füssen». Ein Vorteil besteht sicher darin, dass viele Aktivitäten auf einer nonverbalen Ebene stattfinden und somit spontane Begegnungen ermöglichen, z.B. über Musik oder Sport.

 

Die Kosten einer Partnerschaft hängen natürlich mit der Häufigkeit und der Wichtigkeit realisierter Projekte zusammen. Meist stellen sie kein Problem dar. Kosten können auf allen Ebenen gespart werden: Bei gegenseitigen Besuchen wird beispielsweise auf Gemeindestrukturen zurückgegriffen, oder die Gäste übernachten bei Privatpersonen.

AKTEURE

Vier Beispiele von Gemeinde- und Städtepartnerschaften 

DOKUMENTE, PUBLIKATIONEN

Forum Helveticum, Leitfaden für Gemeinde- und Städtepartnerschaften, Lenzburg, 2000, in vier Sprachen erhältlich («Weitere Publikationen», 6)

KATEGORIE: Politik, Dossiers
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