26. Januar 2021

Zunahme der Mehrsprachigkeit in der Schweiz

Sprachgebiete der Schweiz

Mehr als zwei Drittel der Bevölkerung in der Schweiz verwenden regelmässig mehr als eine Sprache. Damit hat der Anteil Mehrsprachiger 2019 im Vergleich zu 2014 leicht zugenommen. Das zeigen die Ergebnisse einer Erhebung des Bundesamts für Statistik.

 

In der Schweiz ist die Mehrsprachigkeit nicht nur in der Verfassung verankert, sondern wird von einer Mehrheit der Bevölkerung auch praktiziert. So verwenden über zwei Drittel (68%, 2014: 64%) regelmässig mehr als eine Sprache; 38% brauchen regelmässig zwei, 21% drei, 6,4% vier und 1,7% fünf oder mehr Sprachen.

Ähnlich wie im Jahr 2014 verwendete 2019 mehr als drei Viertel der Bevölkerung in der Schweiz regelmässig Deutsch, 65% Schweizerdeutsch, 39% Französisch und 15% Italienisch sowie 1,9% einen Tessiner oder bündneritalienischen Dialekt. Englisch ist mit Abstand die am meisten verbreitete regelmässig verwendete Nichtlandessprache in der Schweiz (45%).

Die Anteile der Personen, die Deutsch (inkl. Schweizerdeutsch), Italienisch (inkl. Tessiner oder bündneritalienischer Dialekt) oder Rätoromanisch als Hauptsprache(n) angeben, sind zwischen 1970 und 2019 leicht gesunken. Gleichzeitig ist der Anteil der französischsprachigen Personen etwas angestiegen.

 

Hauptsprachen der Studie BFS Mehrsprachigkeit

 

Zuhause gesprochene Sprachen

Gesamtschweizerisch wird bei der Mehrheit der 0- bis 14-Jährigen zuhause Schweizerdeutsch gesprochen (57%). Es folgen Französisch (28%), Deutsch (16%) und Italienisch (8,8%). Häufigste Nichtlandessprache ist mit 7,5% wiederum Englisch, während auch Albanisch (6,7%), Portugiesisch (4,9%), Spanisch (4,9%), BKMS – Bosnisch, Kroatisch, Montenegrinisch oder Serbisch – (3,8%) und Türkisch (2,8%) sowie über 70 weitere Sprachen bei der jüngsten Generation zuhause gesprochen werden.

Einstellungen und Meinungen zur Sprachsituation in der Schweiz

Der Grossteil der Bevölkerung in der Schweiz ist der Meinung, dass es für den Zusammenhalt im Land wichtig sei, mehrere Landessprachen zu können (84%). Den Aussagen «Als erste Fremdsprache sollten Schüler/innen in der Schweiz eine Landessprache lernen» und «Das Rätoromanische sollte in der Schweiz stärker gefördert werden» wird insgesamt ebenfalls mehrheitlich zugestimmt, wobei die Zustimmung zur zweiten Aussage weniger ausgeprägt ist (59% gegenüber 75%).

Bei den Antworten zur Frage zum Zusammenhalt in der Schweiz zeigt sich, dass diejenigen aus den kleineren Sprachgebieten den Kenntnissen von mehreren Landessprachen grössere Bedeutung beimessen als in der Deutschschweiz wohnhafte Personen.

Auch der Aussage zum Fremdsprachenunterricht wird im französischsprachigen (80%) aber vor allem im italienischsprachigen Gebiet (86%) häufiger zugestimmt als im deutschsprachigen (72%). In der italienischsprachigen Schweiz ist nur knapp ein Zehntel der Bevölkerung der Meinung, dass in den Schulen nicht eine Landessprache als erste Fremdsprache unterrichtet werden soll, in der Deutschschweiz sind es mit 23% hingegen mehr als doppelt so viele.

Die Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur (ESRK) ist Teil des eidgenössischen Volkszählungssystems. Sie wird vom Bundesamt für Statistik (BFS) seit 2014 in einem Fünfjahresrhythmus durchgeführt; 2019 hat sie zum zweiten Mal stattgefunden.

 

KATEGORIE: Forschung, Kultur & Gesellschaft
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